Die Einkommen der Landwirte und Landwirtinnen liegen in Österreich beachtlich weit auseinander. Gewöhnlich wird das Durchschnittseinkommen aller Betriebe verwendet, wenn vom landwirtschaftlichen Einkommen die Rede ist. Dabei entsteht der Eindruck, dass mit Landwirtschaft generell kein Geld zu verdienen sei. Allerdings gibt es hervorragende Daten, die eine sehr differenzierte Betrachtung zwischen den einzelnen Betriebsgruppen zulassen. Für die unteren Einkommensgruppen errechnen sich im Jahr 2020 deutliche Verluste. Für das obere Einkommensviertel der Veredelungsbetriebe wurde im Grünen Bericht des BMLRT hingegen ein Pro-Kopf-Einkommen von 92.246 Euro ausgewiesen. Das derzeitige Fördersystem gleicht diese Unterschiede kaum aus.
In Vierteln betrachtet: Einkommen unterscheiden sich massiv
Es sind die Bilanzen von knapp 2.000 freiwillig buchführenden Landwirtschaftsbetrieben, die alljährlich für den Grünen Bericht ausgewertet werden. Das ist der Einkommensbericht des Bundesministeriums für Landwirtschaft, Regionen und Tourismus (BMLRT), und darin soll sich die Grundgesamtheit aller Betriebe widerspiegeln, für die es keine Aufzeichnungsverpflichtung gibt.
Neben den Einkommen aus landwirtschaftlicher Tätigkeit werden darin ebenso verschiedenste außerlandwirtschaftliche Einkünfte dargestellt. Somit ist ein Vergleich der Gesamteinkommen innerhalb der bäuerlichen Haushalte möglich, die Ergebnisse sind beachtlich.
Im Durchschnitt haben Landwirte und Landwirtinnen in Österreich mit 21.363 Euro ein niedriges Einkommen. Diese Durchschnittseinkommen sind allerdings aus vielerlei Hinsicht mit dem durchschnittlichen Lohneinkommen von ArbeitnehmerInnen schwer vergleichbar. In die Berechnung des durchschnittlichen Einkommens aus landwirtschaftlicher Tätigkeit fließen auch jene Betriebsergebnisse ein, die einen Verlust in der Bilanz aufweisen. Allein aus diesem Grund ist der errechnete Durchschnitt über alle Betriebsergebnisse relativ gering, wie die folgende Grafik veranschaulicht. Interessanter für die Einkommensanalyse ist daher die Unterteilung der berechneten Einkommen in Viertelgruppen. Dabei zeigt sich, dass 25 Prozent der Betriebe im unteren Segment ein durchschnittliches negatives Einkommen von minus 6.895 Euro aufweisen. Das obere Viertel, ebenfalls 25 Prozent der Betriebe, erwirtschaftet ein durchschnittliches Pro-Kopf-Einkommen von immerhin 53.885 Euro. Dabei ist aber noch anzumerken, dass in dieser Vergleichsberechnung die Großbetriebe ab einem Standard-Output von über 360.000 Euro mangels Datenverfügbarkeit nicht inkludiert sind. Der Standard-Output ist der durchschnittliche Geldwert der landwirtschaftlichen Erzeugung zu Ab-Hof-Preisen.