Geld allein macht nicht glücklich – und auch für die Wirtschaftspolitik gilt es, nicht nur ökonomische, sondern gleichermaßen soziale und ökologische Effekte im Auge zu behalten. Das Neue Magische Viereck bietet einen Ansatz, um diesem Anspruch gerecht zu werden.
Wohlstand: mehr als Ökonomie
Gesellschaftlicher Wohlstand geht weit über die materielle, ökonomische Dimension hinaus, umfasst ebenso Aspekte der sozialen und ökologischen Nachhaltigkeit, die simultan gewährleistet sein müssen: In diesem Punkt herrscht mittlerweile ein weitreichender Konsens, der insbesondere durch die Ergebnisse der Stiglitz-Sen-Fitoussi-Kommission und der Enquete-Kommission „Wachstum, Wohlstand, Lebensqualität“ des Deutschen Bundestags dokumentiert wird. An Vorschlägen, wie dieser breit definierte Wohlstand zu messen ist, mangelt es nicht. Bisherige Ansätze kranken jedoch an zwei Problemen:
Der verwendete Indikatorenwald erweist sich als im öffentlichen Diskurs nur schwer kommunizierbar. Die Nachhaltigkeitsstrategie der deutschen Bundesregierung etwa stützt sich derzeit auf nicht weniger als 38 Indikatoren. Auch der Versuch der Statistik Austria, ein breiteres Verständnis der Wohlstandsentwicklung zu fördern, umfasst bereits in der Basisvariante 31 Indikatoren.
Die einzelnen Wohlstandsdimensionen stehen bisher nicht gleichberechtigt nebeneinander. Vielmehr kommt fiskalischen Aspekten ein auf nationaler wie europäischer Ebene mit Verfassungsrang kodifiziertes Primat zu (Schuldenbremse, Fiskalpakt).
Vom Alten zum Neuen Magischen Viereck
Vor diesem Hintergrund haben Dullien und van Treeck bereits 2012 eine Fortentwicklung des deutschen Stabilitäts- und Wachstumsgesetzes vorgeschlagen, das seit 1967 das sogenannte Magische Viereck als wirtschaftspolitischen Zielkatalog vorschreibt: Bund und Länder haben demnach Maßnahmen zu ergreifen, die „im Rahmen der marktwirtschaftlichen Ordnung gleichzeitig zur Stabilität des Preisniveaus, zu einem hohen Beschäftigungsstand und außenwirtschaftlichem Gleichgewicht bei stetigem und angemessenem Wirtschaftswachstum beitragen“.
An die Stelle dieses bisher rein ökonomischen Konzepts tritt im „Neuen Magischen Viereck“ ein multidimensionaler Ansatz, der als Oberziele neben der ökonomischen soziale, ökologische und fiskalische Nachhaltigkeit setzt. Grundsätzlich sind dabei auch alternative, differenziertere Abgrenzungen von Zielkategorien im Sinne eines „Magischen Vielecks“ denkbar, wie zuletzt von Markus Marterbauer dargelegt.
Das Neue Magische Viereck nachhaltiger Wirtschaftspolitik