Wenn Ökonomie einen sinnvollen Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung leisten kann, dann besteht er darin, auf Zusammenhänge hinzuweisen, die nicht immer offensichtlich sind. Etwa auf die Tatsache, dass alles, was jemand sparen will, die Schulden eines anderen sein müssen. Gesamtwirtschaftlich sind es die privaten Haushalte, die sparen, und idealerweise die Unternehmen, die investieren und sich somit verschulden. Wenn Unternehmen allerdings aktuell mit den Ersparnissen der privaten Haushalte nichts mehr unternehmen, sondern selbst Ersparnisse bilden, zieht das in aller Regel Krisen nach sich, oder ist zumindest Ausdruck einer anhaltenden Krise. Das nicht alle gleichzeitig sparen können, ist per se noch kein Paradoxon. Das Sparparadoxon beginnt erst, wenn alle Sektoren gleichzeitig sparen wollen. Dann nämlich wird durch Sparen niemand reicher, sondern alle ärmer.
In der Gesamtwirtschaftliche Finanzierungsrechnung wird dargestellt, welche der fünf großen Sektoren – Haushalte, Finanzsektor, Unternehmenssektor, Staat und Ausland – finanzielle Überschüsse machen und welche Sektoren diese angebotenen Mittel verwenden, um damit realwirtschaftliche Aktivitäten – wie öffentlich Leistungen oder Investitionen – zu finanzieren.
Folgende Grafik zeigt für die Jahre ab 1996, welche Sektoren im jeweiligen Jahr Finanzüberschüsse (vulgo Ersparnisse) und welche finanziellen Defizite (vulgo Schulden) aufgebaut haben: