Jedes Jahr im Jänner wird von Statistik Austria die jährliche durchschnittliche Inflationsrate des Vorjahres veröffentlicht. 2013 haben sich die Preise der im Warenkorb befindlichen Güter und Dienstleistungen gegenüber 2012 demnach um durchschnittlich 2,0 % erhöht – um fast 0,4 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr. Geht man zeitlich noch weiter zurück, so findet man weitaus höhere Werte, z. B. eine Inflationsrate von 8,5 % im Jahr 1975. Auch wenn man mit dem Preisniveauanstieg 2013 durchaus zufrieden sein kann, sollte man die zT weit höheren Preissteigerungen einzelner Indexpositionen nicht aus den Augen verlieren; sie sind wirtschafts- und sozialpolitisch äußert unerwünscht. Prominentes Beispiel: der permanente Anstieg des Mietaufwandes. Wirtschaftspolitische Problemlösungsansätze stellen massives Forcieren von Bauinvestitionen bzw. eine Steuerreform dar.
Wann ist die Inflation zu hoch?
Während es unumstritten sein dürfte, dass Preissteigerungen wie 1975 als Auswirkung des sog. „1. Erdölschocks“ zu hoch sind, gibt es für die wünschenswerte Preisstabilität alleine auf europäischer Ebene zwei Kriterien. Erstens die Zielvorgabe der Europäischen Zentralbank, die Inflation „auf mittlere Sicht unter, aber nahe 2 %“ zu halten. Diesbezüglich kann man also durchaus zufrieden sein mit dem derzeitigen Inflationsniveau in Österreich. Zweitens das vor der Vollendung der Wirtschafts- und Währungsunion definierte Maastricht-Inflationskriterium, demnach die nationale Inflationsrate maximal 1,5 Prozentpunkte über derjenigen der drei preisstabilsten EU-Staaten liegen darf. Strenggenommen hat Österreich dieses Kriterium nicht erfüllt. Zum Glück! Länder mit den niedrigsten Inflationsraten – Portugal (0,4 %), Bulgarien (0,4 %), Lettland (0,0 %), Zypern (0,4 %), … und schließlich Griechenland (-0,9 %) – würden bei strikter Anwendung des Kriteriums zur Messlatte, und das Ziel hieße demnach Deflation. Dies wäre jedoch ein Zustand, der wohl von niemandem ernsthaft herbeigesehnt werden kann. Bei den obengenannten Ländern ist dies leider nur eine Fratze, die desaströse Austeritätspolitik mit sich bringt.
Preistreiber : Wohnung, Wasser und Energie
Wie eingangs erwähnt, ergibt sich die Inflationsrate aus der Entwicklung der Preise der im statistischen Warenkorb befindlichen Güter und Dienstleistungen. Insgesamt werden 791 Waren- und Dienstleistungspositionen auf ihre Preisveränderungen hin Monat für Monat beobachtet. Diese erstrecken sich auf 20 Städte und umfassen letztlich über 40.000 Einzelpreise. Die tatsächliche Gesamtpreisentwicklung wird dadurch sehr genau abgebildet. Folgend Tabelle zeigt die durchschnittlichen Preissteigerungen von 2012 auf 2013, und zwar auf der sogenannten Verbrauchsgruppenebene.