Für den sozialen Wohnbau wird Bauland in Wien zunehmend unleistbar. Dennoch muss dringend neuer Wohnraum geschaffen werden. Es stellt sich die Frage, wie bestehende bauliche Strukturen besser genutzt werden können.
Höherer Bedarf an Bauland
Die Rahmenbedingungen der Stadtentwicklung Wiens haben sich seit den 1990er-Jahren stark verändert. Seit über 15 Jahren weist die Stadt ein durchgehendes Bevölkerungswachstum auf. Mit über 20.000 Menschen jährlich ist Wien in den vergangenen sechs Jahren deutlich auf rund 1,89 Mio. EinwohnerInnen gewachsen – nicht zuletzt auch wegen einer positiven Geburtenbilanz.
Die Grundstückspreise sind zu hoch
Gerade im Bereich des Wohnens sind die Herausforderungen groß. Für den geförderten Wohnbau sind die Bodenpreise im wachsenden Wien unerschwinglich geworden. Im Schnitt kostet der Boden für einen Quadratmeter Wohnnutzfläche 700 Euro. Das ist ein Vielfaches von den 235 Euro, die im geförderten Wohnbau pro Quadratmeter ausgegeben werden dürfen. Die Grundstückspreisentwicklung stellt sich deshalb zunehmend als limitierender Faktor für die Realisierung von leistbarem Wohnraum dar – im schlimmsten Fall verhindert sie diesen. Noch bilden Flächenreserven, die in Zeiten städtischer Stagnation oder Schrumpfung mit noch moderaten Grundstückspreisen aufgebaut wurden, eine wichtige Säule der baulichen Entwicklung.
Die Qualität verbessern
Eine Möglichkeit zur Baulandmobilisierung ist neben planungsrechtlichen Maßnahmen die Ergänzung des baulichen Bestandes. Konkret sind damit das Weiterbauen und das Optimieren bestehender Strukturen gemeint. Es geht darum, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um leistbaren Wohnraum zu realisieren und dem beachtlichen neuen Wohnbedarf zu entsprechen.
Zusätzlich 2.000 Wohnungen pro Jahr
Bisher werden im Schnitt 5.000 bis 7.000 geförderte Wohnungen pro Jahr gebaut. Gebraucht werden aber viel mehr. Die wichtigen Hebel für die Bestandsentwicklung liegen in Gebieten mit großen, zusammenhängenden Wohnsiedlungen, die über einheitliche Eigentumsverhältnisse verfügen. Berücksichtigt man das Ausbaupotenzial in diesen bestehenden Wohnsiedlungen, könnte dieses einen wichtigen Beitrag zur Bedarfsdeckung leisten. Schätzungen zufolge könnten mehrere zehntausend neue geförderte Wohnungen durch den Überbau von Garagen oder Parkplätzen, durch Dachausbau und durch Neubau auf schon vorhandenem Gelände entstehen. Das würde jährlich mindestens 2.000 dringend benötigte zusätzliche Wohnungen schaffen.