Das Aufkommen von Unternehmen à la Airbnb oder Wimdu, die der Sharing Economy zugerechnet werden, sorgte für einigen Aufruhr. Beklagt wurden unfaires Verhalten, gesetzliche Graubereiche und eine Menge Unsicherheiten: Doch die Politik schaffte Ordnung, und klare Rahmenbedingungen regen nun Innovationen an.
Die Wirtschafts- und Arbeitswelt hat sich verändert
Digitale Plattformunternehmen wie Google, Facebook und Amazon nahmen bereits im letzten Jahrzehnt eine prominente Rolle in der Liste der weltweit wertvollsten Unternehmen ein. Dazu gesellen sich vermehrt auch digitale Plattformen, die zur Sharing Economy zählen. Die Geschäftsmodelle dieser neuen Akteure basieren auf der Idee des Teilens: Sie koordinieren und/oder vermitteln die gemeinsame Nutzung von Gegenständen oder Dienstleistungen. Über digitale Marktplätze machen sie ihre Vermittlungsleistungen einfach, schnell und unkompliziert zugänglich.
Eines der bekanntesten Beispiele ist die Überlassung von Wohnraum, wobei es stark im Trend ist, dass Menschen ihren Wohnraum entweder teilen oder ihre privaten Wohnungen zeitlich begrenzt fremden Personen zur Verfügung stellen. Die Sharing Economy bietet hier neue ressourcenschonende, orts- und zeitunabhängige Nutzungsmöglichkeiten und das zwischenmenschliche Vertrauen wird durch Bewertungsmechanismen gestärkt. Jedoch ist Home Sharing kontrovers und es fehlte zu Beginn an klaren rechtlichen Rahmenbedingungen.
Der romantische Gedanke von Luftmatratze und Frühstück
Die Gründer von Airbnb boten ursprünglich eine Luftmatratze und Frühstück in ihrem Wohnzimmer in San Francisco an. Daher rührt auch der Name Airbnb, eine Kombination aus „Airbed and Breakfast“. Ihre Idee war es, eine Onlineplattform für alternative Übernachtungsmöglichkeiten abseits überteuerter oder ausgebuchter Hotels zu bieten. Anfangs beschränkten sich die Aktivitäten von Airbnb und anderen Plattform-Unternehmen auf ein überschaubares Ausmaß. Sie bewegten sich auch zu dieser Zeit in einem gesetzlichen Graubereich, doch öffentliche Aufmerksamkeit erlangten sie erst später. Denn schnell wurde etwa aus dem 2008 gegründeten Start-up Airbnb der weltweit größte Anbieter von Übernachtungsdienstleistungen. Mittlerweile werden laut Eigenangaben von Airbnb fast fünf Millionen Zimmer in über 81.000 Städten und 191 Ländern weltweit angeboten. Und mit dem enormen Wachstum entstanden die Probleme: Aufschreie kamen beispielsweise aus der Tourismusbranche und bezogen sich unter anderem auf soziale sowie rechtliche Faktoren.
Der Weg von der Romantik zur Realität führt über den Diskurs
Entsprechend der menschlichen Natur wird Neues mit Unsicherheit verbunden und ruft mitunter auch (Abwehr-)Reaktionen hervor. So etwa im Fall von Home-Sharing-Plattformen, die in den Gefilden der Hotellerie und Gastwirtschaft fischen: Konfrontiert mit Disruption, Konkurrenz und Wandel fühlten sich etablierte Akteure bedroht; sie befürchteten eine Gefährdung der Professionalität ihres Feldes sowie des Konsumentenschutzes und brachten dies auch zum Ausdruck. Es war klar, dass Home Sharing im rechtlichen Graubereich liegt. Niemand wusste genau, welche Bestimmungen gelten. Jedoch gab es Ansichten darüber, was gelten sollte. Mit dem Anhalten des Home-Sharing-Booms traten Meinungsverschiedenheiten zutage. Das rief die Politik auf den Plan: Wie könnte der Regulator seine Leitplanken in der Zeit der Digitalisierung entsprechend setzen? Um die rechtlichen Bedingungen zu klären, machte man sich beispielsweise in Wien im ersten Schritt daran, zu definieren, was Airbnb & Co. eigentlich ausmacht. Erst in einem zweiten Schritt wurde eine Regulierung geschaffen.