Ganz schön derb kann es werden, wenn die AK das Gagen-Ranking der österreichischen Wirtschaftskapitäne veröffentlicht. „Die Sau durchs Dorf treiben“ nennt es Immofinanz-Vorstand Eduard Zehetner in der heutigen Printversion des Magazins Format. Der Ökonom Thomas Piketty hält dem entgegen, dass die exorbitant steigenden Managergehälter den Trend zur Aristokratisierung des Kapitalismus verstärken. Es stimmt einfach nicht, dass die Leistung mit den Managergehältern wächst. Es gibt keinen Unterschied zwischen einem Manager, der eine Million Dollar und einem, der zehn Millionen Dollar verdient, so Piketty. Die angesprochenen Neo-Aristokraten in Österreich, die Bosse der ATX-Konzerne, geben sich jedenfalls bedeckt bis beleidigt, wenn es um die eigenen Einkommen geht. Dabei sind Transparenz und Benchmarking Grundprinzipien der Börse. Und im Übrigen landen österreichische Manager im europäischen Einkommensvergleich sowieso im unteren Drittel, wie die Industriellenvereinigung erklärt. Also, alles halb so schlimm?
Outperformer
Die gestern veröffentlichte AK-Studie zeigt, dass die durchschnittliche Vorstandsgage eines ATX Managers (zu 98% sind es Männer) im Jahr 2013 wieder 1,3 Mio. Euro erreicht. Vor zehn Jahren waren es noch rund 560.000 Euro. Für den Anstieg um fast 140% haben insbesondere aktienbasierte Incentive-Modelle gesorgt. In den Boom-Jahren 2003 bis 2007 entfesselte das Shareholder-Value-Prinzip eine neue Radikalität des Managements: Wer den Aktienkurs steigert, der steigert den Unternehmenswert und soll daran beteiligt werden. Doch seit dem Ausbruch der Finanzkrise im Herbst 2008 haben sich die Vorstandsgagen nicht nur weiter vom übrigen Lohn- und Gehaltsgefüge entkoppelt, sondern sogar den Börsenkurs überflügelt. Während der ATX von 2009 bis 2013 nur leicht zulegen konnte (2%), steigt der Vorstandsbezug allein in diesem Zeitraum um mehr als ein Drittel (37%).