In einer aktuellen Studie der AK Salzburg (Studie: Kinderbetreuung im Bundesland Salzburg 2018) wurden unterschiedliche Faktoren untersucht, die sich positiv auf die Erwerbsbeteiligung und den Wiedereinstieg von Frauen auswirken. Erstmals wurde der Zusammenhang zwischen der Qualität von vorhandenen elementaren Bildungseinrichtungen (kurz: Kinderbetreuung) in einzelnen Salzburger Gemeinden und der Erwerbs- und Teilzeitquote von Frauen untersucht.
Ausschlaggebend für die Untersuchung der Qualität war, ob es überhaupt eine Krippe oder alterserweiterte Gruppe gibt und ob diese den VIF-Kriterien entspricht. Die VIF-Kriterien sind ein Vereinbarkeitsindikator für Familie und Beruf. Die Kinderbetreuung muss neun Stunden pro Tag, fünf Tage die Woche und 47 Wochen im Jahr geöffnet haben. Für die Berechnungen der Erwerbs- bzw. Teilzeitquoten wurden unselbstständig beschäftigte Frauen im Erwerbsalter mit zumindest einem Kind in der jeweiligen Gemeinde herangezogen.
Faktor 1: qualitätsvolle Kinderbetreuung
Die Berechnungen zum Zusammenhang von Kinderbetreuung und Erwerbsbeteiligung von Frauen zeigen eindeutige Ergebnisse:
Je besser die Qualität der Einrichtungen für Kleinkinder in der Gemeinde ist, desto höher ist die Erwerbsquote der Frauen.
Der Anteil an Frauen, die in Vollzeit erwerbstätig sind, steigt bei gleichzeitigem Sinken der Teilzeitquote.
Umgekehrt zeigt sich: Je weniger Angebot an Einrichtungen bzw. je mehr Angebot mit schlechter Qualität (also nicht den VIF-Kriterien entsprechend) es in einer Gemeinde gibt, desto geringer ist die Erwerbsquote von Frauen.
Gleichzeitig steigt die Teilzeitquote bei jenen, die trotz schlechten Angebots beschäftigt sind. Ein geringerer Anteil von Frauen geht einer Vollzeitbeschäftigung nach.
Die regionalen Berechnungen für die 119 Salzburger Gemeinden zeigen insgesamt einen starken Zusammenhang zwischen der Quantität und Qualität des Angebots und der Erwerbs- und Teilzeitquote von Frauen.
Die Gründe für die Höhe von Erwerbs- und Teilzeitquoten sind vielfältig und hängen nicht nur vom Vorhandensein von Betreuungsmöglichkeiten ab. So spielen auch die Pflege von nahen Angehörigen, Aus- oder Weiterbildungen, gesundheitliche Einschränkungen, persönliche Wünsche oder auch die vorhandene Infrastruktur (z. B. öffentlicher Verkehr) eine wichtige Rolle.
Die Berechnungen für die Salzburger Gemeinden zeigen die positiven Effekte einer qualitätsvollen Kinderbetreuung auf die Erwerbsquoten und die Erwerbsintensität von Frauen. Investitionen in Quantität und Qualität elementarer Bildungseinrichtungen wirken daher unmittelbar gegen Prekarität. Sie ermöglichen vor allem Frauen mit Kindern überhaupt bzw. mit einer existenzsichernden Erwerbsintensität am Arbeitsmarkt teilnehmen zu können.
Faktor 2: Männerbeteiligung
Die AK-Studie zeigt deutlich, dass vor allem zwei Dinge die Erwerbstätigkeit von Frauen und einen erfolgreichen Wiedereinstieg nachhaltig fördern: eine gute institutionelle Betreuungsinfrastruktur und die partnerschaftliche Teilung der Kinderauszeit (Väterbeteiligung an der Kinderauszeit).
In der aktuellen Erhebung des Wiedereinstiegsmonitorings wurden die Karenz und der Wiedereinstieg von insgesamt 45.806 Personen im Bundesland Salzburg zwischen 2006 und 2014 analysiert.
Seit Erhebungsbeginn hat sich der Anteil der Männer, die in Kinderauszeit gehen, also Kinderbetreuungsgeld in Anspruch nehmen, mehr als verdoppelt. Salzburg liegt deutlich unter dem Österreichschnitt von 18 Prozent (2014). Vorreiter ist Wien mit 28 Prozent Männeranteil.