„Mein Auto ist mein Heiligtum“. Diese klare Aussage eines Lehrlings steht für große Herausforderungen in der Planung und Etablierung einer nachhaltigen Mobilität. Schon jetzt sind junge Erwachsene, trotz Vorliebe zum eigenen Pkw, „erzwungenermaßen“ sehr oft NutzerInnen des öffentlichen Verkehrs und sollten – im Sinne eines klimafreundlichen und ressourcenschonenden Unterwegs-Seins – diesen auch in Zukunft in Anspruch nehmen. EntscheidungsträgerInnen aus unterschiedlichen Ebenen müssen vermehrt auf diese Zielgruppe und ihre Bedürfnisse bei der Mobilität eingehen.
Eine aktuelle von der AK Wien in Auftrag gegebene Studie untersuchte die Mobilität von Jugendlichen (mit dem Fokus auf Lehrlinge) im Verkehrsverbund für Wien, Niederösterreich und das Burgenland (VOR). Die „Jugendlichen“ sind – wie hinlänglich bekannt – keine homogene Gruppe und weisen unterschiedliche Bedürfnisse in den verschiedenen Lebenslagen auf. Die Unterschiede im Sozialmilieu, den Bedingungen im persönlichen Umfeld und den Lebenszielen prägen die Statussymbolik des Mobilitätsverhaltens. Gerade die 14- bis 24-Jährigen möchten unabhängig und flexibel sein und brauchen daher passende und leistbare Angebote für ihre Mobilität. Von staatlicher Seite wird die Mobilität der Jugendlichen durch die SchülerInnen- und Lehrlingsfreifahrt bzw. -beihilfe gefördert. Im VOR entspricht diese Freifahrt dem „Jugendticket“. Für eine SchülerInnen- oder Lehrlingsfreifahrt muss derzeit nur der Selbstbehalt von 19,60 Euro pro Person und Schuljahr bezahlt werden. Zusätzlich zu diesem Jugendticket können Jugendliche bis 24 Jahre das „Top-Jugendticket“ erwerben. Dieses Ticket ist wie das Jugendticket nur in Verbindung mit einem SchülerInnen- bzw. Lehrlingsausweis gültig. Dieses kostet 60 Euro pro Jahr und ist für alle öffentlichen Verkehrsmittel in Niederösterreich, Wien und Burgenland gültig. SchülerInnen und Lehrlinge haben aktuell die Option, relativ günstig öffentliche Verkehrsmittel zu nutzen – aber tun sie das auch und führt das langfristig zu einer Aufwertung des öffentlichen Verkehrs?
Anzahl der Lehrlinge in der Verbundregion und Pendelbewegungen
Lehrlinge aus Wien und Niederösterreich wurden mithilfe eines qualitativen Methodenmix zu ihren Mobilitätsgewohnheiten befragt und die erhaltenen Ergebnisse mit vorhandenen Jugendmobilitätsstudien verglichen. Einige Erkenntnisse werden nun vorgestellt.