Die Klimakrise geht ArbeitnehmerInnen im wahrsten Sinn des Wortes immer öfter unter die Haut. Jeder spürt, dass mit der Temperatur auch die gesundheitlichen Belastungen steigen. Die hohen Temperaturen belasten ArbeitnehmerInnen besonders, weil sie die Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz nur bedingt beeinflussen können.
Extreme Hitze als sommerlicher Normalzustand?
In der Vergangenheit wurden Hitzewellen noch medial hochgejubelt. Diese Art der Berichterstattung hat sich nach einer Reihe von Hitzewellen in den letzten Jahren aber geändert oder zumindest auf die erste Hitzewelle im Jahr und die Urlaubszeit begrenzt. Mittlerweile wird immer offensichtlicher, dass die Probleme und Belastungen dieser extremen Temperaturen und der wiederkehrenden Hitzewellen für breite Bevölkerungsgruppen und die Umwelt überwiegen. Die Freude ist in vielen Fällen der Angst um die Gesundheit gewichen.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden unsere Sommer, durch eine Vielzahl von Messstellen statistisch gut belegbar, immer heißer. Diese länger andauernden Hitzeperioden sind mittlerweile „normal“ geworden und sie sind die spürbaren Ergebnisse der globalen Erwärmung. Betrachtet man das ganze Jahr, so zeigt sich, dass die Temperaturen generell ansteigen und damit die Umwelt in verschiedensten Bereichen verändern. Längst ist aufgrund der überwiegend negativen Folgen nicht mehr vom Klimawandel, sondern von der „Klimakrise“ oder „Klimakatastrophe“ die Rede. Die Medienberichte über Unwetterereignisse in und rund um Österreich liefern in den letzten Wochen die entsprechenden Bilder zur neuen Realität.
Messungen belegen den Temperaturanstieg
Spürbar wird die steigende Erwärmung für alle Menschen meist anhand der zunehmenden Hitzetage oder ganzer, oftmals wochenlanger Hitzewellen. Während es im privaten Bereich oftmals möglich ist, für Abkühlung zu sorgen, so sind die persönlichen Möglichkeiten am Arbeitsplatz vergleichsweise begrenzt. Besonders von der steigenden Hitze am Arbeitsplatz betroffen sind die sogenannten Outdoor-WorkerInnen. Also Berufsgruppen, die einen Großteil ihrer Arbeitszeit im Freien verbringen. Vielfach werden in diesen Berufszweigen gerade in der warmen Jahreszeit die Grenzen der Arbeitszeit (Tages- und Wochenarbeitszeiten) so weit wie möglich ausgereizt – und die Hitze- sowie UV-Exposition damit erhöht.
Zur besonderen Belastung für die Gesundheit werden Hitzetage. Vor allem dann, wenn diese gehäuft auftreten oder in ihrer Intensität zunehmen. Die Wetterdaten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) belegen diese Entwicklung und zeigen eine Zunahme von Temperaturextremen. Die Temperaturaufzeichnungen belegen den Anstieg der Sommertage (mindestens 25 °C) und die steigende Anzahl an Hitzetagen (mindestens 30 °C). Nächte, in denen die Temperaturen nicht unter 20 °C sinken, werden als Tropennächte bezeichnet. Diese nehmen grundsätzlich zu, vor allem aber im dicht verbauten städtischen Bereich. Zur Belastung werden hohe Temperaturen auch in der Nacht, weil dadurch der Schlaf gestört und die notwendige Erholung verringert wird (siehe folgende Grafik, Beispiel Wien).