Durch die Finanz- und Wirtschaftskrise hat sich die Zahl der arbeitslosen Jugendlichen um 1,4 Millionen auf 5,6 Millionen im Jahr 2012 erhöht, während es in den Jahren davor vielen EU-Mitgliedsländern noch gelungen war die Jugendarbeitslosigkeit zu reduzieren. Hier zeigt sich ein großes soziales, wirtschaftliches und politisches Problem mit dringendem Handlungsbedarf. Wobei die Jugendarbeitslosigkeit nur einen Teil des Arbeitsmarktproblems der Jugendlichen und jungen Erwachsenen darstellt. Entmutigte, die schon gar keine Arbeit mehr suchen brauchen ebenfalls Unterstützung.
Die Gesamtzahl der Arbeitslosen und auch die daraus abgeleiteten Arbeitsmarktkennziffern sollen hier keineswegs in Frage gestellt werden. Es geht vielmehr darum, wie man sie korrekt in Alltagssprachliche Formulierungen überträgt.
Arbeitslosenquoten
Fünfzig Prozent bedeutet anders ausgedrückt die Hälfte oder jeder Zweite. Im Jahr 2012 betrug in Spanien die Quote der Jugendarbeitslosigkeit 53,2% und in Italien 35,3%. Ist es zulässig zu sagen, dass in Spanien mehr als jeder zweite bzw. in Italien mehr als jeder dritte Jugendliche arbeitslos war? Solche Aussagen findet man immer wieder in den Medien, aber wird dadurch ein zutreffendes Bild von der Arbeitsmarktsituation der Jugendlichen gezeichnet? Es stellt sich auch die Frage, inwieweit ist die Jugendarbeitslosigkeitsquote von knapp 24% in Schweden mit den knapp 9% in Österreich vergleichbar?
Wenn man sagt, jeder zweite Jugendliche, dann wird das üblicherweise so verstanden, als ob man sich auf die entsprechende gesamte Altersgruppe eines Landes bezöge. Das ist zum Beispiel bei Erwerbsquoten im Allgemeinen der Fall. (Altersspezifische) Arbeitslosenquoten hingegen beziehen sich nicht auf die jeweilige Gesamtbevölkerung, sondern auf die Erwerbspersonen, also auf die Summe aus Beschäftigten und Arbeitslosen.