Wenn Männer Kinder haben, wirkt sich das kaum auf ihre Erwerbstätigkeit aus. Vollzeit bleibt der Standard, auch wenn sie Väter werden. Für Frauen mit Kindern unter 15 Jahren ist das hingegen ein Minderheitenprogramm: Nicht einmal ein Viertel sind Vollzeit erwerbstätig. Partnerschaftliche Teilung und ein besseres Angebot elementarer Bildungseinrichtungen können hier gegensteuern.
Es gibt einen beträchtlichen Gender Gap in der Arbeitszeit zwischen Frauen und Männer. Der wesentlichste Faktor dafür ist das Vorhandensein von Kindern. Während Männer mit Betreuungspflichten zu 94 % einer Erwerbsarbeit in Vollzeit nachgehen, ist es bei den Frauen nicht einmal ein Viertel (23 % ) der weiblichen Erwerbstätigen.
Gleich viel Arbeit, ungleich viel Geld
Das liegt keineswegs daran, dass Frauen insgesamt weniger arbeiten – sie tun es nur viel häufiger unbezahlt. So bringen es erwerbstätige Frauen insgesamt auf 65 Stunden in der Woche, erwerbstätige Männer liegen mit 63 Stunden nur geringfügig darunter. Die viel zitierte Freiwilligenarbeit verringert den Unterschied um eine weitere Stunde: Frauen kommen dann auf eine 66-Stunden-, Männer auf eine 64-Stunden-Woche.
Die wirkliche Kluft ist in der Bezahlung auszumachen: Während Frauen vier von zehn Stunden ohne Bezahlung erbringen, sind es bei Männern nur 2,5 von 10 gearbeiteten Stunden. Das hat natürlich nachhaltige Auswirkungen auf die Einkommen und die soziale Absicherung, die bei den Frauen entsprechend schlechter ist. Nicht von ungefähr hat Österreich mit 23 % den zweitgrößten Gender Pay Gap in der EU.
Große regionale Unterschiede
In welchem Ausmaß Betreuungspflichten Frauen an einer Vollzeitarbeit hindern, hängt stark vom Bundesland ab, in dem sie leben. Dabei zeigt sich ein auffallendes Ost-West-Gefälle.
Grafik: Vollzeiterwerbstätigkeit von Frauen und Männern mit Kindern unter 15 Jahren nach Bundesland