Aus ökonomischer Sicht kann Europa langfristig nur als “Hoch-Lohn/Hoch-Produktivitäts”-Standort überleben. Grundvoraussetzung dafür sind Arbeitskräfte die im Stande sind, den Herausforderungen moderner Volkswirtschaften und Gesellschaften zu entsprechen. Dies scheint für einen großen Anteil nicht zutreffend zu sein, wie die gerade veröffentlichte internationale OECD-Studie zu den „Adult Skills (PIAAC)“ zeigt. Hat doch ein großer Teil der Bevölkerung im erwerbsfähigen Alter schon bei vergleichsweise einfachen Aufgabenstellungen des Alltags erhebliche Probleme.
I. Wer und was wurden getestet?
Österreich hat sich am “Programme for the International Assessment of Adult Competencies” (PIAAC) der OECD beteiligt. Die PIAAC-Erhebung 2011/12 ist die bis dato umfangreichste internationale Studie über Schlüsselkompetenzen 16- bis 65-Jähriger und wurde in 24 Ländern durchgeführt. Erstmals gibt es somit valide Daten über die Lesekompetenz, die alltagsmathematische Kompetenz und die Problemlösekompetenz im Kontext neuer Technologien.„These skills are ´key information processing competencies´ that are relevant to adults in many social contexts and work situations, and necessary for fully integrating and participating in the labour market, education and training, and social and civic life”. Es wurden ca. 166.000 Erwachsene im Alter von 16-65 Jahren in den teilnehmenden Ländern befragt und getestet. Für die Interpretation der PIAAC-Ergebnisse ist es wichtig zu berücksichtigen, dass die TeilnehmerInnen im Zeitraum 1947 bis 1996 geboren wurden, d.h. für die Gruppe der Älteren im Sample begann der Schulbesuch in den 1950er Jahren, für die Jüngeren in den 2000er Jahren: Damit fiel der Schulbesuch aber in sehr unterschiedliche Zeiträume, die sich hinsichtlich Niveau und Qualität doch deutlich unterschieden. In jedem Kompetenzbereich können zwischen 0 und 500 Punkte erreicht werden. Es gibt 5 Kompetenzlevels für Lesen und Alltagsmathematik (3 für Problemlösen), die vom niedrigsten Niveau „Unter 1, Bereich von 0-176 Punkte“, über “Level 1, 176-225 Punkte”, “Level 2, 226-275 Punkte”, “Level 3, 276-325 Punkte”, “Level 4, 326-375 Punkte”, und schließlich zum höchsten Kompetenzniveau “Level 5, höher als 376 Punkte” reichen.
Eine Person mit einer Kompetenz von 240 Punkten kann diese Aufgabe des Niveaus 2 mit einer Wahrscheinlichkeit von 67% richtig lösen. Es gibt 5 Kompetenzlevels für Lesen und Alltagsmathematik (3 für Problemlösen), die vom niedrigsten Niveau „Unter 1, Bereich von 0-176 Punkte“, über “Level 1, 176-225 Punkte”, “Level 2, 226-275 Punkte”, “Level 3, 276-325 Punkte”, “Level 4, 326-375 Punkte”, und schließlich zum höchsten Kompetenzniveau “Level 5, höher als 376 Punkte” reichen. Eine Person mit der Punkteanzahl 240 kann eine Aufgabe des Niveaus 2 also mit einer Wahrscheinlichkeit von 67% richtig lösen.
II. Beispiele für Lesefähigkeit (Level 2) und Alltagsmathematik (Level 3)
Im Testteil der Befragung müssen die TeilnehmerInnen Beispiele in den Bereichen Lesefähigkeit, Alltagsmathematik und Problemlösen (in digitaler Umgebung) bearbeiten. Um einen Eindruck zum Schwierigkeitsgrad der Aufgabenstellungen zu geben, werden nachfolgend zwei Beispiele zur Veranschaulichung angeführt: Im Lesebeispiel muss die Testperson auf einer Web-Site eine Telefonnummer finden um den Organisator einer Laufveranstaltung zu kontaktieren; diese Nummer findet sich unter dem „Kontakt“-Punkt. Im Beispiel zur Alltagsmathematik (siehe Abbildung unten) muss die TeilnehmerIn in einer Grafik jene Zeiträume identifizieren, in denen die Anzahl der Geburten in den USA sank.