Die AKNÖ veröffentlicht jährlich eine Einkommensanalyse, in der die wichtigsten Ergebnisse für Niederösterreich und seine Bezirke zusammengefasst werden. In diesem Beitrag werden analog dazu einige österreichweite Ergebnisse und Tendenzen der Einkommensentwicklung dargestellt.
Rund 3,7 Millionen unselbstständig Beschäftigte von der Statistik erfasst
Die Daten des Hauptverbands der österreichischen Sozialversicherungsträger umfassen alle ArbeiterInnen und Angestellten, ausgenommen Lehrlinge, geringfügig Beschäftigte und pragmatisierte Bedienstete. In Summe wird das sozialversicherungspflichtige Einkommen von österreichweit 3.679.282 Personen bis zur Höchstbemessungsgrundlage von 4.440 Euro brutto erfasst. Das Einkommen umfasst neben Lohn und Gehalt diverse Zulagen und Zuschläge sowie Leistungen Dritter (z.B. Trinkgelder der KellnerInnen und FriseurInnen). Die erzielten beitragspflichtigen Einkommen werden vom Hauptverband als Monatseinkommen einschließlich anteiliger Sonderzahlungen (Urlaubs- und Weihnachtsgeld) ausgewiesen. Zur besseren Vergleichbarkeit wurden die zur Verfügung gestellten Einkommensdaten (Jahreszwölftel) in 14tel umgerechnet.
Die Einkommensschere zwischen den Geschlechtern bleibt hoch
Das Medianeinkommen der ArbeiterInnen und Angestellten lag 2013 österreichweit bei 2.037 Euro brutto, die Hälfte der ArbeiterInnen und Angestellten hat ein geringeres, die andere Hälfte ein höheres Einkommen. Das Einkommensniveau der Frauen war mit 1.620 Euro um mehr als 32 % geringer als jenes der Männer (2.388 Euro). Einen wesentlichen Grund für die Differenz der Medianeinkommen bildet das unterschiedliche Arbeitszeitausmaß – die Teilzeitquote lag bei den Frauen mit 45,9 % deutlich über jener der Männer (8,5 %). Der Einkommensunterschied lässt sich aber nicht nur auf unterschiedliche Arbeitszeiten reduzieren. Grünberger und Zulehner (Geschlechtsspezifische Lohnunterschiede in Österreich, WIFO Monatsberichte 2/2009) beispielsweise ermittelten für ganzjährig Vollzeitbeschäftigte eine 22-prozentige Einkommensdifferenz zwischen den Geschlechtern. Weiters sind für den Einkommensunterschied zwischen Frauen und Männern Faktoren wie die Beschäftigung in unterschiedlichen Branchen, Bildung, berufliche Funktion, Berufserfahrung sowie der Familienstand relevant. In typischen Frauenbranchen (z.B. Handel oder Gesundheits- und Sozialwesen) ist der Anteil der Teilzeitbeschäftigten weit höher und das Lohnniveau deutlich geringer als in typischen Männerbranchen (z.B. Verarbeitendes Gewerbe/Herstellung von Waren oder Baugewerbe/Bau). Werden oben angeführte Faktoren berücksichtigt, verbleibt eine geschlechtsspezifische Einkommensdifferenz von 12 %, die nicht durch beobachtbare Merkmale erklärbar ist, etwa Bindung der Frauen an den Arbeitsmarkt oder die Diskriminierung von Frauen.
Die Einflussfaktoren für die Veränderung der Einkommensniveaus sind unterschiedlich und reichen u.a. von der Einkommensentwicklung in den einzelnen Wirtschaftsbranchen, über Kollektivvertragsüberzahlungen, Veränderungen in der Branchen- und Beschäftigungsstruktur bis zur Ausweitung atypischer Beschäftigungsverhältnisse, v.a. hinsichtlich der Arbeitszeit. Generell war zu beobachten, dass die reale Einkommensentwicklung in der unteren Hälfte der Verteilung schlechter ausfiel als in der oberen Hälfte. Bei den Männern verringerten sich die realen Einkommensniveaus v.a. am unteren Ende deutlich. Das 9. Dezil wies für alle ArbeitnehmerInnen mit + 3,6 % die höchste reale Einkommenssteigerung auf, auch bei den Frauen war hier mit + 4,7 % die höchste reale Steigerung zu beobachten. Auch wenn sich die reale Einkommensentwicklung bei den Frauen durchgängig besser gestaltete als bei den Männern, war sie dennoch bescheiden.
Nur die Medianeinkommen der 45 – 49-Jährigen sowie der 50 – 54-Jährigen lagen mit real + 0,4 % bzw. + 0,3 % über dem Einkommensniveau der Vergleichsgruppen vor zehn Jahren. Junge und ältere ArbeitnehmerInnen wiesen die höchsten realen Rückgänge auf. Am stärksten war der Rückgang in der Altersgruppe ab 60 Jahren, deren Medianeinkommen um – 12,7 % geringer war als jenes der ab 60-Jährigen im Jahr 2003.Gegenüber 2003: Medianeinkommen inflationsbereinigt um – 0,9 % verringert
2003 lag das Einkommen der Männer im 9. Dezil über der Höchstbemessungsgrundlage, daher kann hier keine Veränderung ausgewiesen werden. Großteils negativer Trend auch im Vergleich der Altersgruppen