Wie viel haben die Reichen in der Krise verloren? Gibt es mehr Reiche nach der Krise in den USA? Fast wöchentlich gibt es neue Zahlen zu den Vermögenden. Doch wie sieht die Vermögensausstattung des ärmeren Teils der Bevölkerung aus? Die untere Hälfte der Gesellschaft wird in Verteilungsdebatten oft übersehen.
Der renommierte Vermögensforscher Arthur Kennickell von der FED hielt jüngst einen Vortrag in der OeNB zur Vermögensverteilung in den USA (Folien und Videoaufzeichnung siehe: www.hfcs.at). Arthur Kennickell leitet die Vermögenserhebungen der FED (Survey of Consumer Finance, SCF) seit den 1980er Jahren. In der Finanzkrise wurde er von FED-Chef Ben Bernanke beauftragt, die Erhebung zum Vermögen privater Haushalte außertourlich zu wiederholen, um Kriseneffekte auf die Vermögensbildung der privaten Haushalte zu erforschen.
Wer hat die Krümel vom Kuchen?
Die gesellschaftspolitisch wichtigste Frage scheint jene nach der Aufteilung des Kuchens in einer Gesellschaft. Wer hat die großen Stücke vom Kuchen in den USA und wie verändert sich dies über die Zeit?
Die Top 10% der Haushalte besaßen 2007 71,8% – in der Krise waren es 72,3%. Die untere Hälfte in den USA hatte fast nichts vor der Krise (2,5% Anteil am gesamten Nettovermögen) und noch weniger in der Krise (1,5% Anteil am gesamten Nettovermögen). Über die gesamte untere Hälfte wird fast nie gesprochen in einem reichenfaszinierten medialen Umfeld. Die vergessenen Vermögensarmen sind längst bei den Kuchenkrümeln angelangt (siehe Grafik).