Zur herrschaftssichernden Funktion von Leiharbeit

Leiharbeit wird immer wieder positiv verhandelt – etwa als Sprungbrett in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse. Demgegenüber verweist der vorliegende Beitrag mittels einer Fallstudie auf die herrschaftssichernden Funktionen der Leiharbeit. Eingesetzt als Herrschaftsinstrument und Auswahlmechanismus, ermöglicht sie die effiziente Verwertung menschlicher Arbeit. Dies geht mit Ignoranz gegenüber besonderen menschlichen Bedürfnissen einher, die systematisch Leid hervorbringt. Eine auf Veränderung abzielende substanzielle Kritik, gerade auch aus gewerkschaftlicher Sicht, erfordert ein Verständnis jener Mechanismen. weiterlesen

Erste österreichische Fairwork-Studie: Arbeitsrecht wirkt auch in der Plattformwirtschaft!

Erstmals wurde auch für Österreich eine Fairwork-Studie zur Erhebung der Arbeitsbedingungen in der Plattformwirtschaft durchgeführt. Auf der Basis wissenschaftlicher Evidenz und anhand eines Ranking-Verfahrens bietet diese Einblicke in die Arbeitsbedingungen der sechs wichtigsten Plattformunternehmen Österreichs in den Sektoren Essens- und Lebensmittelzustellung, Fahrradbotendienste sowie Reinigungsarbeit. Sie zeigt einerseits, dass dieser Wirtschaftsbereich mehrheitlich von Prekarität geprägt ist, und andererseits, dass derzeit allein Arbeitsrecht gute Arbeitsbedingungen gewährleisten kann. weiterlesen

Wie prekär ist digitale Plattformarbeit? Einblicke in strukturelle Prekarisierung durch private Regulierung, finanzielle Ausbeutung und soziale Kontrolle auf Online-Plattformen.

Neben innovativem Potenzial stellt Plattformarbeit ein Risiko der Prekarisierung für die Arbeitswelt dar. Durch Allgemeine Geschäftsbedingungen (AGBs) wird auf Plattformen nicht nur Arbeitsrecht umgangen, sondern im privaten Interesse der Plattformunternehmen reguliert. Die ArbeiterInnen übernehmen das volle unternehmerische Risiko bei gleichzeitig sinkender Entlohnung und unter strenger algorithmischer Kontrolle. Um die Zukunft der Plattformarbeit im Interesse der ArbeitnehmerInnen zu gestalten, muss diese deshalb nicht nur im Zuge der Digitalisierung, sondern auch der Neoliberalisierung des Arbeitsmarktes verstanden werden. weiterlesen

Kunst und Kultur unter Druck: fortschreitende Prekarisierung in Corona-Zeiten

Die Kunst- und Kulturszene wurde vom Corona-Shutdown besonders hart getroffen. Veranstaltungen mussten abgesagt werden, Kinos und Theater waren geschlossen, Museen menschenleer. Es kam zu finanziellen Totalausfällen und Publikumsverlust. Die vagen Regelungen führten zu Verunsicherung und fehlenden Planungsmöglichkeiten. Die Existenzgrundlage von Kunst- und Kulturschaffenden war und ist massiv bedroht. weiterlesen

Sie nennen es Liebe, wir nennen es systemerhaltende Arbeit

In Zeiten von Corona muss die Frage der Systemrelevanz neu diskutiert werden und damit auch die von systemrelevanter Arbeit. Systemrelevante Arbeit findet nicht nur als – oft prekäre und schlecht bezahlte – Erwerbsarbeit, sondern auch als gänzlich unbezahlte Sorgearbeit statt. Das trifft in Zeiten von Home-Office und Home-Schooling umso mehr zu. Die Verantwortung für Sorge obliegt insbesondere Frauen* und Migrant*innen, die nun zusätzlich die psychosozialen und ökonomischen Folgen der Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus schultern müssen. Statt Applaus braucht es eine strukturelle Aufwertung von Sorgearbeit. weiterlesen

Der „keltische Tiger“ frisst seine Beschäftigten – Arbeitskampf in Irland 2019

Den Titel „keltischer Tiger“ erwarb sich Irland in den neunziger Jahren, als die Wirtschaft des einstigen Armenhauses Europas im Rekordtempo wuchs: befeuert von Auslandsinvestitionen, angelockt von den niedrigen Steuern auf Gewinne. Die Finanzkrise traf das Land und seine Beschäftigten unvorbereitet und schwer. Die Verstaatlichung des drittgrößten Kreditinstituts Anglo Irish Bank sowie Staatsgarantien für die irischen Finanzinstitute rissen ein tiefes Loch in den Staatshaushalt. Die Rolle der ArbeitnehmerInnen im Rahmen der harten Strukturreformen war es, ihren Gürtel enger zu schnallen und sich mit Arbeit auf Abruf abzufinden. Prekariat ist Lebensalltag, auch noch zehn Jahre nach der Krise. weiterlesen
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