Prekarisierung migrierter Leiharbeiter*innen im Online-Versandhandel – digitale Kontrolle im Betrieb

Günstige Paketlieferungen ermöglichten der Online-Versandhandelsbranche in den letzten Jahren ein explosives Wachstum. Um trotz niedriger Versandkosten rentabel zu wirtschaften, beuten Unternehmen in der Branche Arbeitnehmer*innen – die in den meisten Fällen auf eine Migrationsbiografie zurückblicken – maximal aus. Um die Ausbeutung durchzusetzen, üben die Vorgesetzten hohen Druck aus, überwachen die Arbeitsleistung digital und drohen regelmäßig mit Kündigungen oder entlassen Arbeitnehmer*innen. Bei den migrierten Angestellten und Leiharbeiter*innen der Verteilerzentren im Online-Versandhandel kommt es zu einer Verfestigung der prekären Stellung in Arbeitsmarkt und Gesellschaft. Das zeigen die Ergebnisse der Forschung meiner Masterarbeit, für die ich einen Monat während der Vorweihnachtszeit den Arbeitsprozess in einem Verteilerzentrum beobachtete und Interviews mit migrierten Arbeiter*innen aus der Branche auswertete. weiterlesen

Zur herrschaftssichernden Funktion von Leiharbeit

Leiharbeit wird immer wieder positiv verhandelt – etwa als Sprungbrett in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse. Demgegenüber verweist der vorliegende Beitrag mittels einer Fallstudie auf die herrschaftssichernden Funktionen der Leiharbeit. Eingesetzt als Herrschaftsinstrument und Auswahlmechanismus, ermöglicht sie die effiziente Verwertung menschlicher Arbeit. Dies geht mit Ignoranz gegenüber besonderen menschlichen Bedürfnissen einher, die systematisch Leid hervorbringt. Eine auf Veränderung abzielende substanzielle Kritik, gerade auch aus gewerkschaftlicher Sicht, erfordert ein Verständnis jener Mechanismen. weiterlesen

Migrant Wealth Gap: Migrant:innen besitzen weniger Vermögen – die 2. Generation scheint aber aufzuholen

Zwischen autochthonen Österreicher:innen und Personen mit Migrationshintergrund gibt es eine große Vermögenslücke. Letztere besitzen im Mittel nur rund 16.000 Euro und damit um ca. 43.000 Euro weniger als autochthone Österreicher:innen. Der Migrant Wealth Gap ist aber für in Österreich Geborene (zweite Generation) deutlich niedriger als für im Ausland Geborene. Unterschiede bei den erhaltenen Erbschaften können einen Teil der Vermögenslücke erklären, der große unerklärte Teil könnte aber auch auf eine Diskriminierung beim Vermögensaufbau hindeuten. weiterlesen

Das Recht auf Arbeitsrecht: Migrantische Paketzusteller*innen während der Coronakrise

Die Corona-Krise zeigt: Die, die am meisten gebraucht werden, werden am wenigsten wertgeschätzt. Das betrifft Systemerhalter*innen generell, aber geflüchtete und migrantische Systemerhalter*innen im Speziellen. Insbesondere die Branche der Paketzustellung zeichnet sich durch Rechtlosigkeit und fehlende Wertschätzung aus. Eine von der AK Wien geförderte Studie der Wirtschaftsuniversität Wien (WU) beleuchtet die prekären Arbeitsverhältnisse von Zusteller:innen, die für Subunternehmen tätig sind, die von Amazon beauftragt wurden. weiterlesen

Österreich macht in der Integrationspolitik keine Fortschritte

Integration zu messen ist keine leichte Angelegenheit, aber der Migrant Integration Policy Index (MIPEX) hat es sich zur Aufgabe gemacht, jedenfalls die Politik in diesem Themenfeld zu analysieren. Die Top-fünf-MIPEX-Staaten verfolgen einen umfassenden Integrationsansatz, der gleiche Rechte, Chancen und Sicherheit für Einwanderer und StaatsbürgerInnen garantiert. Österreich hat es nur auf Platz 37 geschafft. Aus guten Gründen. weiterlesen

„Migrantisierung“ von Prekarität. Migrantische Beschäftigte in der COVID-19-Krise

Die COVID-19-Krise hat eines besonders deutlich gemacht: Migrantische Arbeitskräfte waren und sind für die Aufrechterhaltung des Gesundheitswesens, der Lieferketten und der Landwirtschaft unverzichtbar. Gleichzeitig sind sie verstärkt von den desaströsen gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie betroffen. Die gesellschaftliche Bedeutung von Arbeitsmigrant_innen steht jedoch im Widerspruch zur fehlenden Anerkennung ihrer Arbeit in Bezug auf Entlohnung, Arbeitsbedingungen und gesellschaftliche Wertschätzung. weiterlesen

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