Systemrelevant und trotzdem am Arbeitsplatz benachteiligt

Kolleg:innen mit einer anderen Staatsangehörigkeit als der österreichischen arbeiten besonders oft in systemrelevanten Branchen wie Pflege, Reinigung, Einzelhandel oder Zustelldienst. Sie stellen ein Fünftel aller Arbeitskräfte und tragen maßgeblich zum wirtschaftlichen Erfolg des Landes bei. – Ohne sie geht nichts. Ihre Arbeit verdient Respekt und Anerkennung. Trotzdem sind sie vielfach benachteiligt und verdienen deutlich weniger als viele Österreicher:innen. Wie gestalten wir unsere Arbeitswelt gerecht? weiterlesen

Prekarisierung migrierter Leiharbeiter*innen im Online-Versandhandel – digitale Kontrolle im Betrieb

Günstige Paketlieferungen ermöglichten der Online-Versandhandelsbranche in den letzten Jahren ein explosives Wachstum. Um trotz niedriger Versandkosten rentabel zu wirtschaften, beuten Unternehmen in der Branche Arbeitnehmer*innen – die in den meisten Fällen auf eine Migrationsbiografie zurückblicken – maximal aus. Um die Ausbeutung durchzusetzen, üben die Vorgesetzten hohen Druck aus, überwachen die Arbeitsleistung digital und drohen regelmäßig mit Kündigungen oder entlassen Arbeitnehmer*innen. Bei den migrierten Angestellten und Leiharbeiter*innen der Verteilerzentren im Online-Versandhandel kommt es zu einer Verfestigung der prekären Stellung in Arbeitsmarkt und Gesellschaft. Das zeigen die Ergebnisse der Forschung meiner Masterarbeit, für die ich einen Monat während der Vorweihnachtszeit den Arbeitsprozess in einem Verteilerzentrum beobachtete und Interviews mit migrierten Arbeiter*innen aus der Branche auswertete. weiterlesen

Zur herrschaftssichernden Funktion von Leiharbeit

Leiharbeit wird immer wieder positiv verhandelt – etwa als Sprungbrett in unbefristete Beschäftigungsverhältnisse. Demgegenüber verweist der vorliegende Beitrag mittels einer Fallstudie auf die herrschaftssichernden Funktionen der Leiharbeit. Eingesetzt als Herrschaftsinstrument und Auswahlmechanismus, ermöglicht sie die effiziente Verwertung menschlicher Arbeit. Dies geht mit Ignoranz gegenüber besonderen menschlichen Bedürfnissen einher, die systematisch Leid hervorbringt. Eine auf Veränderung abzielende substanzielle Kritik, gerade auch aus gewerkschaftlicher Sicht, erfordert ein Verständnis jener Mechanismen. weiterlesen

Arbeitskräfteüberlassung – Ringen um Begriffe und Perspektiven

Arbeitskräfteüberlassung, Leiharbeit, Zeitarbeit: drei Begriffe, welche dieselbe Form von Erwerbstätigkeit meinen und gleichzeitig einen gesellschaftlichen Konflikt darüber ausdrücken. Sie dauert nur halb so lang wie ein „normales“ Arbeitsverhältnis und produziert systemisch gebrochene Erwerbskarrieren. Überwiegend ist sie allerdings ein beinhartes Geschäftsmodell in einem hart umkämpften Markt. weiterlesen

Solidarität mit LeiharbeiterInnen? (K)ein Ding der Unmöglichkeit!

Es ist unklar, ob StammarbeiterInnen LeiharbeiterInnen als Bedrohung oder als Absicherung wahrnehmen. Während es aus unternehmerischer Sicht durchaus Kalkül sein kann auf Leiharbeit und andere Formen der Auslagerung zurückzugreifen, um Kollektivgefühle zu unterbinden und zudem betriebliche Mitbestimmung zu schwächen, kann der Betriebsrat die Spielregeln der Leiharbeit und somit ihre Auswirkung auf die StammarbeiterInnen mitgestalten. In einer Studie, die dem vorliegenden Blogbeitrag zugrunde liegt, wurden Betriebsratsmitglieder zu den Faktoren, die auf die Position von LeiharbeiterInnen innerhalb der Belegschaft einwirken, befragt. Rahmenbedingungen sollten bestmöglich gestaltet werden, um den Grundstein für Solidarität in einer gemischten Belegschaft zu legen. weiterlesen

Windenergie: Branche braucht bessere Arbeitsbedingungen

Österreich ist im internationalen Vergleich bekannt für seinen hohen Anteil an erneuerbarem Strom. Derzeit werden in der Stromproduktion rund 70 Prozent aus Wasserkraft, Wind, Biomasse und Sonnenenergie gewonnen. Jedoch reicht dies im Kampf gegen die Klimakrise nicht aus, um die Klimaziele tatsächlich zu erreichen. Aus diesem Grund hat sich Österreich in seiner Klima- und Energiestrategie zum Ziel gesetzt, bis ins Jahr 2030 Strom zu 100 Prozent (bilanziell) aus erneuerbaren Energieträgern zu gewinnen. Dazu braucht es einen raschen Um- und Ausbau unserer erneuerbaren Stromproduktion. Jedoch ist mit einem solchen Wandel auch das Verschwinden und Entstehen von Arbeitsplätzen verbunden. Neue Qualifikationsprofile werden gebraucht, und die Arbeitszusammenhänge ändern sich mit den neuen Aufgaben. Dies hat auch Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen im Sektor, denen sich dieser Beitrag am Beispiel der Windenergiebranche widmet. Exemplarisch zeigt sich an diesem Sektor, dass die Arbeitsbedingungen oftmals auch von einem hohen Kosten- und Konkurrenzdruck geprägt sind. Der rasche Ausbau von Windenergie braucht aber hoch qualifizierte und motivierte Beschäftigte. Um die Arbeitsplätze attraktiv zu gestalten, sind daher gute und qualitativ hochwertige Arbeitsbedingungen von besonderer Bedeutung. weiterlesen
Themen
MENÜ