Die Solidaritätsprämie als Umverteilungsmaßnahme von (un-)bezahlter Arbeit zwischen den Geschlechtern?

Die Solidaritätsprämie ist eine österreichische Arbeitszeitreduktionsmaßnahme. Anhand einer Fallstudie in einem Industrieunternehmen wird deren Auswirkung auf den privaten Bereich – die Haus- und Sorgearbeit, die primär von Frauen geleistet wird – untersucht. Dabei stellt sich die Frage, ob Sorge- und Hausarbeit tatsächlich fairer zwischen den Geschlechtern verteilt wird und Frauen somit ihre Erwerbsarbeitszeit steigern können, wenn Männer ihre Erwerbsarbeitszeit reduzieren. Die Fallstudie zeigt, dass die Erwerbsarbeitszeiten der Frauen zwar steigen, der direkte Einfluss auf Sorge- und Hausarbeit jedoch bloß gering ist. Um strukturellen Ungleichverteilungen entgegenzuwirken, braucht es deswegen ergänzend umfangreiche Gleichstellungspolitik. weiterlesen

Care-Arbeit und Gender in der sozial-ökologischen Transformation

Krisen und Kapitalismus gehören zusammen. Weil unsere Wirtschaft unbeirrt Wachstum und Profitmachen verfolgt und deswegen menschliche und natürliche Ressourcen ausbeutet, zerstört sie ihre Grundlagen. Das Bild der „doppelten Erschöpfung“ verweist auf die Verwobenheit von Klima- und Care-Krise, denn nicht nur die Natur wird ausgebeutet, sondern auch in der Pflege-, Sorge- und Hausarbeit – weiterhin vor allem Frauensache – kommt es zu Kipppunkten und Zusammenbrüchen. Erforderlich ist eine Neuausrichtung der globalen Ökonomie, die Care-Arbeit ins Zentrum allen wirtschaftlichen Handelns stellt. weiterlesen

Schule zementiert Rollenbilder ein – der Ungleichheitsfaktor Geschlecht im österreichischen Bildungswesen wirkt massiv

Mädchen haben die Buben bei den Maturaabschlüssen überholt – das bedeutet aber nicht, dass Gleichstellung im Schulsystem erreicht ist. Das Schulsystem bringt Mädchen und Burschen immer noch auf sehr ungleiche Berufslaufbahnen. Diese wirken sich ein Leben lang in Form von Gender-Pay-Gap und Care-Gap aus. Die „unsichtbare Hand des Doing Gender“ prägt unterschiedliche Rollenerwartungen. Das differenzierte österreichische Bildungssystem verfestigt die Rollenbilder. Zwei von drei Oberstufenschüler:innen besuchen „typisch weibliche“ oder „typisch männliche“ Schulformen. weiterlesen

Gender-Pay-Gap gesunken – (k)ein Grund zum Feiern?!

Der Equal Pay Day datiert in Österreich heuer auf den 30. Oktober 2022. Ab diesem Tag müssen vollzeitbeschäftigte Frauen bis zum Jahresende 63 Tage gewissermaßen „gratis“ arbeiten, um auf das durchschnittliche Vollzeit-Jahreseinkommen der Männer zu kommen. Dass der Tag der Entgeltgleichheit etwas nach hinten gerückt ist, hat weniger mit angeglichener Entlohnung zu tun als mit (statistischen) Kriseneffekten. Für eine gendergerechte Arbeitswelt braucht es unter anderem höhere Einkommenstransparenz, moderne Arbeitszeitstandards und bessere Betreuungsinfrastruktur. weiterlesen

Lernen von Norwegen: Väterquote als Turbo für Geschlechtergleichstellung?

Skandinavische Staaten wie Norwegen verfolgen mit ihrer Familien- und Wohlfahrtsstaatspolitik das explizite Ziel der Geschlechtergleichstellung. Dabei hat sich die Einführung einer Väterquote als besonders effektiv erwiesen. Während durch diese Maßnahmen weitreichende Anreize geschaffen werden, sind die praktischen Auswirkungen der norwegischen Väterquote nicht einheitlich. Besonders der Faktor der sozialen Klasse macht bei Inanspruchnahme und individueller Nutzung der Elternzeit einen Unterschied. weiterlesen

Equal Pay Day 2020: 22. Oktober, 71 Tage Gratisarbeit

Hätten am Ende des Jahres im Schnitt alle – egal ob Mann oder Frau – gleich hohe Beträge am Jahres-Lohnzettel stehen, dann wäre der „Equal Pay Day“ der 31. Dezember. 2020 ist dieses Datum bei Vollzeitbeschäftigten aber schon am 22. Oktober! Von da an müssen Frauen also bis zum Jahresende 71 Tage quasi „gratis“ arbeiten, um auf das durchschnittliche Jahreseinkommen der Männer zu kommen. weiterlesen

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